Dienstag 28.07.2009 – Montag 03.08.2009

Dienstag 28.07.2009
Olhao 36°00’,32N 007°49’,16W
Heute machen wir uns auf nach Olhau. Diesmal nicht mit dem Dinghy, sondern
mit der Vanora. Da wir morgen früh, gegen 9 Uhr, unseren Termin in der Marina
Formosa haben, fahren wir bei Niedrigwasser und hohem Sonnenstand, (da
sieht man die Untiefen besser) den Kanal nach Olhao vor. Der Liegeplatz vor
der Marina begeistert uns nicht wirklich, allerdings können wir die Muschelsucher
beobachten, wie sie „Berge“ von Muscheln an Land bringen.


Am Abend nutzen wir die Gelegenheit und besuchen die vorgelagerte Insel
Armona. Armona ist nur mit dem Boot oder mit der Fähre von Olhao zu
erreichen. Die kleine Insel ist zauberhaft! Lauter kleine Minihäuschen mit
Garten, jedes ein Kunstwerk für sich und dazwischen jede Menge schöner
Pflanzen.

Wie in Culatra gibt es hier keine Autos, nur 2 – 3 Kneipen ein Minilädchen,
das war’s! Die Leute machen einen super entspannten Eindruck, auch wenn
zur Hauptsaison viele Touristen mit der Fähre hierher kommen, um zum
Strand zu gelangen.

Da wir wissen, dass unser heutiger Ankerplatz nicht so toll ist, genießen wir
Armona bis zum letzten Sonnenstrahl.

Mittwoch 29.07.2009
Olhao (Culatra) 36°00’,32N 007°49’,16W
Der Ankerplatz war wirklich schlecht (viel Lärm und seltsame Leute) und so
sind wir früh auf den Beinen, um rechtzeitig in der Marina Formosa zu sein.
Dort wartet bereits Francesco, der mit uns zur Vanora fährt, um Maß zu
nehmen für unsere Spezialkonstruktion, an die wir 2 Windgeneratoren und
einigen Antennen, stylisch an unser Bimini, befestigen wollen. Obwohl
Francesco kein English und erst recht kein Deutsch spricht, können wir
uns erstaunlich gut verständigen und er scheint sich wohl auch auszu-
kennen, was die maritime Verarbeitung von Edelstahl angeht.


Auch Claudio, der unseren Dinghy Außenborder wartet, macht einen guten
Job – mit 70,- Euro incl. Öl, Filter etc. auch noch günstig dazu.
Während unser Motor gewartet wird, nutzen wir die Zeit um noch einige
Sachen in Olhao zu besorgen.

Danach geht’s zurück an unseren Lieblings Ankerplatz vor Culatra; denn
der Skip hat heute einen Grill gekauft, den wir, bei unserem ersten Beach-
Barbecue heute Abend, testen werden.

Das sind die Momente von denen man sein Leben lang träumt; Alleine mit
seinem Schatz (und Hund) am Sandstrand grillen, durchs Wasser in den
Sonnenuntergang laufen, während am Horizont das eigene Schiff rot
erleuchtet wartet bis man Nachhause kommt!
. . . .Portugal du hast uns echt überrascht – Obrigado!


Donnerstag 3.07.2009

Olhao (Culatra) 36°00’,32N 007°49’Heute früh haben drei Jungs ihre Kanus bei uns abgestellt (angebunden),
weil sie über die Dünen zum Atlantik wandern wollten und ihre Kanus, am
Strand, nicht unbeobachtet lassen wollten. Wie wir erfahren übernachten
sie stets unter offenem Himmel und haben so schon die ganze Lagune durch
gepaddelt! Heute gehen sie weiter nach Armona. Super – viel Spaß noch!

Auch Chico hat jetzt ein eigenes Wassergefährt, ein Wellenbrett, auf dem
er in Zukunft mit uns (mit)schwimmen kann. Chico wäre nicht Chico wenn
er es nicht gleich ausprobieren würde. . . . denn alles, was auf dem Wasser
schwimmt, gefällt ihm eben.

Später gehen wir nochmal Muscheln sammeln. Wir finden eine Superstelle,
da gibt´s viel mehr Muscheln als wir essen können, deshalb lassen wir die
kleineren wieder frei. Witzig zu sehen wie sich die Muscheln schnell wieder
im Sand eingraben, um nicht auszutrocknen.

Doch die absolute Sensation kommt noch: Chico fängt jetzt Krebse!
Tatsächlich taucht er mit dem Kopf ins Wasser, fängt einen Krebs und bringt
ihn an Land um ihn anzubellen oder einzugraben! Ein einmaliges Schauspiel
und er kann nicht genug davon bekommen.

Jeden Morgen scharen sich einige Portugiesen um uns rum, die in ihren
Booten mit zuckenden Armen am Calamares angeln sind.
Da sich der Skip bereits während unseres Bummels durch Olhao, bei
Sulcampo (Superladen für Angel und Bootsausrüstung) mit den entsprechen-
den Ködern versorgt hat, probieren wir das am Abend auch mal aus!

Und siehe da, bereits nach wenigen Minuten hat Tina den ersten Calamar
am Haken, er zappelt und spritzt Tinte – selbst Chico bleibt nicht verschont.
Auch der Skip fängt noch einen kurz vorm Sunset und es beißt sogar ein
richtiger Tintenfisch an. Der entwischt uns aber, leider! Es ist zwar keine
große Portion, aber immerhin haben wir unser Abendessen selbst gefangen!
Freitag 31.07.2009
Olhao (Culatra) 36°00’,32N 007°49’,16W – Faro 37° 00’,35N 007° 56`64W
Heute früh geht Tina mit unserem Sonnenschein Gassi auf Vanora Art

In Olhao gibt es keinen richtigen Baumarkt (wir brauchen Bootsperrholz),
deshalb fahren wir heute nach Faro! Erstens soll es dort alles Mögliche geben
und 2. haben wir uns Faro noch nicht angeschaut. (schien uns bisher zu
tourimäsig und ist schlecht zu erreichen!)

Nach ca. 1 Stunde Motorfahrt durch die Lagune Ankern wir etwas außerhalb
von Faro. Die Zufahrt zur Kleinen Marina führt unter einer Brücke von max.
2 Meter Durchfahrtshöhe. Daher Ankern hier nur einige kleine Motorboote.

Von einem Segler, der neben uns sein Dinghy festgemacht hat, erfahren wir,
dass es nicht schaden kann sein Dinghy abzuschließen und erklärt uns wo
wir hier eine entsprechende Kette mit Schloss kaufen können. Er kennt sich
gut aus und weis, dass wir unser gesuchtes Holz am Besten in Olhao be-
kommen würden. (da kamen wir gerade her). So machen wir kurzerhand
einen Stadtbummel und fahren anschließend wieder zurück.

Die historische Altstadt von Faro ist sehr schön und auch die Fußgänger-
zone mit den obligatorischen Pflastersteinen gefällt uns überraschend gut.
Da wir hier eh nochmal her müssen, (Gäste von und zum Flugplatz bringen)
werden wir uns Faro dann noch mal genauer anschauen!

Samstag 01.08.2009
Olhao (Culatra) 36°00’,32N 007°49’,16W – Faro 37° 00’,35N 007° 56`64W
Heute ist Arbeit angesagt. Nachdem wir Holzplatten und Stangen an Bord
haben, können wir einige Einbauten vornehmen, die Tina das einsortieren
unserer Sachen erleichtert. Noch immer haben wir einige Kartons, mit allem
möglichen, in unseren Stauräumen. Während der Skip sägt und bohrt ist Tina
in Ihrem Element und packt aus! Das Ganze sieht zwar etwas Chaotisch aus,
ist aber alles geplant 😉


Es hat sich gelohnt! Jetzt haben wir einige Kartons weniger und eine
Superkammer für unser Tauchequipment (das wir leider erst in der Karibik
brauchen). Auch die Stauräume in den Bugspitzen sind jetzt gut zugänglich
und praktisch angeordnet. Selbst Chico findet Gefallen in den neuen Räumen
und sucht sich die gemütlichsten Ecken raus.

und zur Belohnung gibt es dann. . . . . .

Sonntag 02.08.2009
Olhao (Culatra) 36°00’,32N 007°49’,16W – Vilamoura 37° 04’,06N 008° 07`,03W
Eigentlich beginnt dieser Tag ganz toll. Ein Supersonnenaufgang! Um uns
herum erwachen die Portugiesen, die in ihren Zelten, zwischen den Dünen
übernachtet haben. Dazu ein angenehmer Wind aus Nord, der uns recht gibt,
heute Richtung Portimao weiterzusegeln.


Wir motoren die ersten Stunden, da Wind und Strömung von vorne kommen.
Ab der Höhe von Faro können wir am Wind, ohne Motor, weitersegeln. Gegen
16 Uhr frischt der Wind auf, bis zu 25 Knoten, deshalb entschließen wir uns
ins 1. Reff zu gehen. Das Manöver klappt gut, doch dann passiert es; Tina
rutscht beim Versuch eine Leine frei zu machen aus und fällt so unglücklich
auf die Schiene unsere Schiebetür, dass eine richtig tiefe Wunde unter Ihrem
Knie aufklafft. Jetzt wird’s hektisch – Bein ruhigstellen – Wunde notversorgen
– der Skip muss die Segelbergen und mit beiden Motoren, volle Kraft Richtung
Marina Vilamoura, die „Gott sei Dank“ nicht weit weg ist. Über Funk benach-
richtigt er die Marina, dass wir eine Verletzte an Bord haben.
Zum Glück gelingt das Anlegen, mit Hilfe der Marineiros, auf anhieb und
Tina wird mit dem Taxi ins Hospital nach Faro gebracht.
Der Skip bleibt verzweifelt zurück – da er erst Boot und Hund versorgen muss.
Das Hospital ist während der Hochsaison brechend voll, doch zum Glück
erkennt man in der Notaufnahme die Dringlichkeit und bereits wenige Minuten
Später liegt unsere Bordfee im OP. Es ist nur eine (allerdings sehr tiefe)
Fleischwunde, die mit einigen Stichen genäht werden kann. Tapfer erträgt
Tina die OP im fremden Land, mit fremden Ärzten. Nach 2 Stunden ist Sie
wieder unterwegs zur Marina. Dort hat der Skip die Vanora angemeldet
und am endgültigen Liegeplatz fest gemacht. Alle Segler sind betroffen,
denn jeder weis, wie schlimm solche Unfälle auf See sind. Man kann nur ahnen
wie viele Gedanken, über alles Mögliche, in den letzten Stunden den
Skip beschäftigt haben. Erst als er Tina wieder in den Arm nehmen kann und
sieht, dass sie einigermaßen wohlauf ist, kann er wieder durchatmen.
Es ist schon Schicksal, dass wir in dieser Notsituation, ausgerechnet den
Ort den wir gar nicht besuchen wollten, anlaufen müssen! Auch die Nacht,
in dieser Touri-Kasernen-Burg, ist es dementsprechend (sehr) laut und un-
angenehm.
Es gibt sicher wenige Frauen die so taff sind wie Tina. Bereits am Abend
kann sie wieder lachen und macht Bilder, vom einzig Schönen an diesem Tag,
dem Himmel über Vilamoura.

An dieser Stelle ein großen Dank an alle die uns heute geholfen haben und
dem lieben Gott.

Montag 03.08.2009
Portimao 37°06’,89N 008°31’,48W
Der schönste Sonnenaufgang ist heute Morgen, das Lächeln von Tina wenn sie ihr lädiertes Knie in die Kamera hält!


Trotz Schmerzen in der Nacht, zwicken und ziehen möchte sie heute un-
bedingt weiterfahren. Sicher ist Vilamoura nicht gerade unsere Traum-Marina,
aber immerhin in der Nähe des Hospitals. Da Wind und See heute absolut
ruhig sind überredet sie den Skip, unter Motor, nach Portimao weiterzufahren.
Dort ist einer unserer Lieblings-Ankerplätze und eine medizinische Nach-
versorgung scheint auch gut möglich.

Für Sonntag war schon alles für ein weiteres Beachbarbecue vorbereitet und
besogt; das durch Tinas Verletzung natürlich nicht stattfinden konnte! Also
ist wieder einmal das berüchtigte Mc Guyver-Gen des Skips gefragt. Mit
einigen Tricks soll unser Grill so an der Reling befestigt werden, dass kein
Schaden an der Vanora entsteht. Das Ergebnis kann sich sehen lassen –
nicht ganz so stylisch wie die Edelstahl-Yachtbarbecues, aber sehr praktisch
und . . . . . . . . . hhhmmm sehr, sehr lecker!


Wieder ist einiges passiert und wir haben einiges dazugelernt. Auch solche
Erfahrungen gehören dazu, die sind sehr wichtig. Aber wir gehen nach all der
Aufregung heute, etwas beruhigter schlafen.
. . . jetzt nur noch den Mondaufgang geniesen und mit Chico spielen
– Vanora Feeling eben!

Ein Kommentar

  1. Da schau ich nach Feierabend mal wieder hier rein, und was muss ich lesen. Die Bordfee ist verletzt. Aber lachen kann sie ja auch schon wieder. Gute Besserung Tina.
    Liebe Grüße vom Postmann

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